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Real Time Composition & Performance
Dietmar Diesner (Saxophon-Actor)
Grit Díaz de Arce (Stimme)
"Der Musiker verläßt die übliche funktionale Rolle des (nur) Interpretierens oder Improvisierens. Er gestaltet überdies den dramaturgisch-szenischen Verlauf in einer ihm konfrontierten Situation von Raum und Durchschreitung, Nachhall, Menschen und Reaktionen, relativen Stille oder Störung." (Dietmar Diesner)
Foto: Grit Díaz de Arce
"Ed è subito sera – Und plötzlich ist es Abend"
Real Time Compositions
nach Gedichten von Gottfried Benn und Salvatore Quasimodo
Süditalienische Lieder
Gedichte von Gottfried Benn (1896-1956) und des italienischen Literaturnobelpreisträgers Salvatore Quasimodo (1901-1968) bilden die textliche Grundlage für Reflexionen über Werden, Sein und Vergehen. Die Real Time Compositions lassen der geheimnisvollen Sprachmagie und Intellektualität der Dichtungen – kurz: dem Hermetischen – Raum und klärt mitunter wie flüchtiges Blau zwischen dichten Wolkenwänden auf. Ein rezitiertes Gedicht kann schon Musik werden, instrumentale Musik mitunter Träger verbalisierbarer Gedanken. Die süditalienischen Lieder erklingen nicht als triviale Antithese zur hohen Dichtung, sondern als freundliche Winke auf deren fundamentale Quelle, die zudem Gedankenpausen schaffen. Vor allem werden Lieder zur Gitarre von Domenico Modugno zu hören sein, dem Landmann Salvatore Quasimodos und Schöpfer des unvergesslichen Liedes "Volare".
Foto: Dietmar Diesner
"Vom schwarzen Seiltänzer"
Libretto aus Max Beckmann-Texten + Texte ihm vertrauter Dichter und Denker
Beckmann – Griechen
"Meine Blumen riechen wie die Sapphische Ode. Wüste Sinnlichkeit, Melancholie und Regenduft..." (Frontbrief, 8.6. 1915)
Beckmann – Musik
Beckmann – Jean Paul
Beckmann – Raum
Beckmann – Leben und Tod
Beckmann – Gott
Beckmann – Meer und Licht
"Heiße helle Luft. Der unendlich weite blendende Strand... Haufen von Menschen, Nackte, Bekleidete. Wüste Schlachten. Groteske Gelage von fantastisch gekleideten Geschöpfen. Liebesszenen. Vergewaltigungen. Ströme purpurnen Bluts verschwinden mit weißen sich windenden Leibern in den herüberziehenden Schatten. Wieder glänzt das Licht..."
(Max Beckmann an Minna Beckmann-Tube, Wangerooge, 15.6. 1909)
"Ariadne-Gesänge" "Orpheus" "Götteranrufe"
Sängerin und Saxophon-Actor collagieren Texte von Dichtern aus der griechischen und römischen Antike sowie von Heiner Müller, Jochen Berg und Gertrud Katzenstein. Es entstehen Melodramatuscula in der Sprache der Dichter (Latein, Altgriechisch, Deutsch), die für das Publikum durch gesprochene Intermezzi nachvollziehbar und durch virtuose Soloeinlagen unterhaltsam sein sollen. Die Musiker extemporieren die Musik scheinbar aus den situativen Gegebenheiten von Raum, Zeit und Bewegung ihrer Aktionen und denen des Publikums. Indes liegen der Performance vor allem durch die Sinngebung und Zusammenstellung der Texte musikdramaturgische Ordnungsprinzipien zugrunde.
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